Beschreibung
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Der über eine Strecke von 5 km durch das botanisch-zoologische Schutzgebiet von Varnikai verlaufende Erlebnisweg bietet Naturliebhabern die Möglichkeit, die beeindruckende Natur zu entdecken und ihre biologische Vielfalt zu bewundern.
Das im südlichen Teil des historischen Nationalparks Trakai, im Forstgebiet Trakai, im Waldbezirk Lentvaris befindliche Naturschutzgebiet Varnikai erstreckt sich über eine Fläche von etwa 611 Hektar, von der ein großer Teil (450 Hektar) aus Wäldern besteht, während 207 Hektar davon zu dem Ilgelis-Sumpf gehören. Im nördlichen Teil des Naturschutzgebietes, am Ufer des Sees Skaistis, wächst auf einem Hügel eine sehr alte, 200 Jahre stehende Eiche! Der unweit von ihr rauschende natürlich entstandene Mischwald entzückt ebenfalls mit 100-jährigen Tannen und Kiefern. Vor 30-60 Jahren wurde an den Rändern dieses Waldes damit begonnen, junge Tannen und Kiefern zu pflanzen. Interessanterweise wurde im Naturschutzgebiet Varnikai ein Bereich abgegrenzt, der von Menschenhand unbeeinflusst geblieben ist. In ihm findet man vom Aussterben bedrohte, seltene oder nirgendwo anders wachsende Pflanzenarten. Auf dem Gelände des Naturschutzgebietes wurden mehrere Schutzzonen des einheitlichen europäischen ökologischen Netzwerks „Natura 2000“ bekannt gegeben.
Der Erlebnisweg für Fußgänger führt nicht nur durch die wunderschönen Wälder, sondern auch über eine Wiese, welche die Vielfalt der Biotope in diesem Schutzgebiet bereichert, durch den beeindruckenden Ilgelis-Sumpf und zu den in ihm befindlichen kleinen Seen. Für den Komfort der Besucher hat das Forstamt Trakai Pavillons mit Bänken, drei Aussichtsplattformen sowie zehn kleine Rastplätze an den schönsten und am schwersten zugänglichen Orten des Naturschutzgebietes eingerichtet. Die Besucher des Weges können sich ausruhen, die an den Ständen vorhandenen Informationen in litauischer und englischer Sprache lesen, wobei sie etwas über die Landschaft und die Besonderheiten ihrer Entstehung, über das Naturschutzgebiet Varnikai sowie die Tätigkeit des Forstamts Trakai erfahren können. Eine Aussichtsplattform des Erlebniswegs bietet die Möglichkeit, die nahe liegenden unterschiedlichen Ökotypen des Schutzgebiets zu betrachten: Auf dem Hügel rauscht der Eichenwald, die Hänge sind von Mischwald gesäumt und am Fuß befindet sich ein bewaldeter Sumpf.
Der größte Teil des Erlebniswegs verläuft als Pfad durch den Wald. Ein 1,5 km langer Streckenabschnitt verläuft jedoch über schwer zugängliche Orte des Sumpfes! Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten und eine einzigartige Möglichkeit zum Spaziergang in der besonderen Natur zu bieten, wurde ein 1 m breiter Bretterweg angelegt. Interessanterweise wurde für den Weg Espenholz benutzt, das bereits seit alters als besonders feuchtigkeitsbeständig bekannt ist.
Das Naturschutzgebiet lässt sich sowohl mit dem Auto, als auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad leicht erreichen. Sie müssen nur den Wegweisern und Zeichen zum Erlebnisweg von Varnikai folgen. Am Anfang der Route befinden sich ein Parkplatz, ein Kinderspielplatz und weitere Annehmlichkeiten für die Besucher. Der Weg beginnt symbolisch mit einem Holztor.
Naturschutz
Die Leitung des historischen Nationalparks Trakai ist bestrebt, die biologische Vielfalt dieses Gebietes zu bewahren und gleichzeitig günstige Bedingungen für dessen Vergrößerung zu schaffen. Das Ziel der Errichtung des Erlebniswegs von Varnikai ist es, den alten Waldbestand und den Sumpf sowie die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt zu schützen. Der vom Forstamt Trakai errichtete Weg hilft bei der Verteilung der Besucherströme, damit die Natur geschützt wird und der Besuch ordnungsgemäß verläuft.
Bewahrung der biologischen Vielfalt
Das botanisch-zoologische Naturschutzgebiet von Varnikai ist der am besten erforschte Teil des Gebiets des historischen Nationalparks Trakai. Hier wurden mehr als 600 verschiedene höhere Pflanzenarten entdeckt, von denen ganze 16 im Roten Buch Litauens geführt werden.
Beeindruckend ist die Anzahl der im Naturschutzgebiet Wachsenden Moose: Es befinden sich 118 Arten dort. Vier Moosarten stehen in ganz Litauen unter Schutz. Im Naturschutzgebiet kann man auch im Roten Buch geführte Pilze finden.
Wissenschaftler haben allerdings bemerkt, dass bestimmte Flechtenarten, die hier noch bis vor einem halben Jahrhundert wuchsen, heute nur noch schwer zu finden sind. Und die meisten seltenen Flechten zeugen von dem besonderen Wert des Waldes, denn sie stehen im Zusammenhang mit den Arten aus unberührten Waldgebieten. Es ist eine vom Aussterben bedrohte und in allen Ländern Europas geschützte Pflanzenwelt.
Eine mannigfaltige Tierwelt gibt es im Naturschutzgebiet von Varnikai sowohl in den Wäldern, als auch im Sumpf. Von den Säugetieren finden hier Füchse, Marder, Dachse und Hasen Zuflucht. Es gibt auch Hirsche, Rehe und Wildschweine. An einem sonnigen Tag ist es nicht ungewöhnlich, hier eine sich auf Torfmoosen wärmende Kreuzotter anzutreffen, die im Volksmund auch „bunte Schlange“ genannt wird.
Im Naturschutzgebiet von Varnikai wurden 15 unter Schutz Arten von Insekten und Käfern entdeckt. Die Große Königslibelle, der Kleine Puppenräuber u.a.stehen im Roten Buch. Es werden hier auch besondere Schmetterlinge und Falter beobachtet. Und die im Naturschutzgebiet heimischen Kraniche und Wiedehopfe stehen in ganz Litauen unter Schutz. Hier fehlt es auch nicht an Singvögeln – Heidelerchen, Nachtigallen, Drosseln, Pirolen – und Raubvögeln, die zu den Eulen, Habichtartigen und Falkenartigen gehören.
Ilgelis-Sumpf
Im südlichen Teil des Naturschutzgebietes Varnikai befindet sich auf einer Fläche von etwa 207 ha der Ilgelis-Sumpf, über den ein fast 1,5 km langer Bretterweg verläuft. Im Sumpfgebiet befinden sich 4 Restseen: Baluošas, Bevardis, Piliškių und Ilgelis. Es wird behauptet, dass sie alle die Überreste eines großen Sees sind! Interessant ist auch, dass die kleinen Seen des Naturschutzgebiets Varnikai „blind“ sind: Sie werden von den Sümpfen der Umgebung gespeist, deren Wasserstand 1 Meter über dem Wasserspiegel des Bernardinai-Sees (Luka-Sees) liegt. Das überschüssige Wasser des Ilgelis-Sumpfs fließt also in den See ab.
